15.9.2018 – 16.10.2018 (Gesamtlaufzeit)
Jetzt will ich mal zusammenfassen was ich in diesen Tagen in Spanien erlebt habe. Die Bücher: Ich bin dann mal weg von H.P.Kerkeling und vorallem das Buch: Wie ich vom Weg abkam, um nicht auf der Strecke zu bleiben von Eduard Freundlinger animierten mich derart, das ich mich entschlo? den Camino zu gehen. Vorweg genommen, ich bereue es nicht mich auf dieses Abenteuer eingelassen zu haben.
Nachdem ich drei Tage in Bordeaux feinste Speisen und leckeren Wein getrunken hatte und nebenbei auch noch diese sch?ne Stadt besichtigt habe, fuhr ich mit dem Zug über Bayonne an den Ausgangsort des Caminos Saint-Jean-Pied-de-Port, am Fu?e der Pyren?en.p
1. Etappe Saint-Jean-Pied-de-Port – Logro?o?(15.9. -22.9.2019)
Ungew?hnlich früh,n?mlich um 7:30h gings, bepackt mit Rucksack ca. 11kg schwer, in die Berge der Pyren?en.
Gleich in meiner ersten Herberge lernte ich Lukasch, ein 32 j?hriger gebürtigen Pole, kennen. Wir verstanden uns auf Anhieb und liefen sicher die H?lfte des Caminos zusammen.
Samstagmorgen 6:30h hie? es aufstehen, und wir machten uns , auf die gleichzeitg schwierigste Etappe, Knapp 1300 H?henmeter wofür wir gut 5h brauchten und anschlie?end 600 Meter den Berg wieder bergab, verlangten von mir die letzten Kraftreserven. Die Strecke war insgesamt 27km lang, als wir kraftlos in einem Kloster in Roncesvalles eine Unterkunft fanden. Ein Raum mit ca. 20 Stockbetten, zwei Toiletten und drei Duschen. Das war sehr gew?hnungsbedürftig. Aber nach dem Abendessen mit reichlich Wein schlief ich wie ein Gott. Hier ein paar Bilder von diesem Tag über die Pyren?en.
Der Gipfel, 1430m hoch, w?re geschafft.
Und so gings es die n?chsten Tage bis Logro?o weiter. Wir liefen durch eine wundersch?ne Natur in den Pyren?en. Bei den Anstiegen in dieser hügeligen Landschaft schnaufte ich noch wie eine alte Dampflokomotive. Alles schmerzte und die ersten Blasen an den Fü?en erschwerten die Wanderung. Ich fragte mich, was tust du dir hier an. ?
Wie geschrieben,wir durchliefen 7 Tage eine wundersch?ne Natur bis Logro?o wo das allj?hrliche gro?e Weinfest stattfand.
Auf dem Weg dorthin lag auch Pamplona ein sehenswertes St?dtchen.
Das Rathaus von Pamplona.
In Logro?o machte ich meinen ersten Ruhetag, genoss das festliche Treiben, a? viele leckere Pinchos (Tapas), trank guten Wein, ging zum dortigen Friseur und relaxte einen Tag. Das tat meinen Fü?en und vorallem meinen Blasen gut.
Die Stierkampfarena von Logro?o.
Die Stra?en waren voll, der Wein floss in Str?men, die Pinchos (Tapas) waren überaus lecker. Eine tolle Stimmung in Logro?o.
Als ich Sonntagmorgen kurz nach 7:00h mich auf die n?chste Etappe machte, waren vorallem die jungen Menschen noch voll am feiern.
2. Etappe Logro?o – Burgos?(23.9. -27.9.2018)
Weiter ging der Weg durch das berühmte Weinanbaugebiet, der Rioja, überall Wein der zu dieser Jahreszeit vollreif und sü? war. Die Winzer legten Weintraubrauben an den Rand des Weges, sodass wir die verschiedenen Traubensorten verkosten konnten.
Knapp eine Woche durchlief ich wundersch?ne Landschaften, fast menschenleere kleine D?rfer, bis ich das n?chste Ziel, die wundersch?ne Stadt Burgos erreicht hatte.
Ein brutaler Anstieg lag hinter mir, ich war fix und Alle!
?berraschend viele Brasilianer waren auf dem Camnino.
Herrliche Morgenstimmung an einem schiffbaren Kanal.
Herbstliche Blumen!
Die Katedrale von Burgos!
Hier machte ich wieder einen Ruhetag um mir diese Stadt anzuschauen und um meine Blasen an den Fü?en zu pflegen.
Der Tag in Burgos hat mir gutgetan. Ich war im Krankenhaus um meine Blasen checken zu lassen. Neben einem Antiseptikum und einer Salbe gab mir Frau Dra. Karla Lopez noch wichtige Gastrotips. Ich a? vorzüglichliches Fleisch vom Milchlamm.
3.Etappe Burgos -León?(28.9. – 5.10.2018)
Gut gest?rkt ging es nun weiter. Durch die Meseta, der Kornkammer Spaniens. Eine Woche lang, kaum ein Baum, kilometerlange Felder, die jetzt im Herbst bereits abgeerntet waren. Temperaturen bis über 30 Grad machten das Wandern zus?tzlich zur Qual. Der Durst tat sein übriges. Abends, eben angekommen in der Herberge trank ich in der esten Stunde 1 -2 Liter Radler. Mein K?rper fühlte sich wie ein Schwamm an.
Hier lief ich stundenlang alleine, lies meine Gedanken schweifen und schmiedete neue Pl?ne. Die Gegend war ganz speziell und dennoch sch?n. Hier noch ein paar Bilder auf dem Weg nach Leon.
Eine typische Herberge!
Die Katedrale von Leon.
Mit Marcia, aus Sao Paulo, Brasilien lief ich zwei Tage. Wir hatte tolle Gespr?che, sie kannte jede Pflanze am Wegesrand und beendete de Camino in Leon. Das war ihr zweites Teilstück des Caminos. Im n?chsten Jahr will sie den Rest laufen. ?berhaupt,es waren unheimlich viel Brasilianer auf dem Camino. Erstaunlich.
Reges Treiben auf einem mittelalterlichen Markt.
4. Etappe León -Santiago de Compostella?(6.10. – 16.10.2018)
Weiter ging es nach einem erneuten Ruhetag in Richtung Galicien. Anbei ein paar Bilder der sch?nen Gegend.
Cruz de Ferro!
Sieht aus wie eine Herbstzeitlose.
Die Katedrale und das Castillo von Astorga.
Hier konnte man quasi für eine kleine Spende umsonst übernachten.
Kleine Erholungspause für die geschundenen Fü?e.
Noch hundert Kilometer bis Santiago.
Das mu? mit einem Bier begossen werden. Der Endspurt ist eingel?utet! Die letzten Tage liefen wir zu Dritt. Hans-Peter, Banker aus dem Raum Trier, Lukasch, der den Vertrieb von Dixiklos in Berlin handelt und KP der neugierige, frisch gebackene Rentner! ?
Hübsche Jakobsmuscheln zu verkaufen.
Herbststimmung in Galicien.
Es wird Tag!
Wir hatten in Galicien zwei Regentage, ansonsten schien t?glich die Sonne!
Die Jakobsmuschel, das Symboldes Jakobsweges.
Geschafft!!!! Santiago de Compostella
Müde aber stolz und glücklich nach 800km Fu?marsch.
Drei müde,aber überglückliche Pilger vor der Katredale in Santiago!
Ich k?nnte noch 200/300 Bilder hinzufügen, aber das würde den Bericht erschlagen.
Anektoden und zus?tzliche Informationen:
Auf dem Camino triffst du Menschen, unglaublich:
- Eine Frau trug im Rucksack die Urne ihres Mannes. Sie wollten immer den Camino gemeinsam machen, da stirbt ihr der Mann bevor es losging. Also ging sie mit ihm im Rucksack gemeinsam den Weg.
- W?hrend des Laufens auf dem Camino stellt eine Japanerin fest das sie Ihren Ehering verloren hat. Was macht ihr Mann, er zieht seinen Ring vom Finger und schmei?t ihn im hohen Bogen weg. Sein Kommentar zu seiner Frau: Jetzt sind wir wieder gleich!
- Von Jung bis Alt hier triffst du alle Altersschichten. Der ?lteste, den ich auf dem Camino getroffen habe war ein Franzose mit 83 Jahren. Er war sehr nett, sprach gut englisch und hatte immer Probleme mit seinem Smartphone. Kannst mir zeigen wie ich das Bild an meinen Neffen schicken kan.so gings andauernd in der Herberge wo wir gemeinsam übernachteten. Die Jüngste, die ich traf war eine 22j?hrige Koreanerin, die sich für drei Monate durch Europa schlug.
- Mir fiel auf, das sich hier in Spanien viele junge Menschen um ihre z.Teil behinderten, alten Menschen kümmerten.
- Hier wird noch sehr viel Karten gespielt. Jung und Alt zusammen.
- Ich habe Menschen aus mindestens 20 Nationen auf dem Camino getroffen. Geloffen bin ich mit einem kanadischen Kinderarzt, einem südarikanischen Immobilienmakler, mit einer Deutschen die von hinter Dresden aus insgesamt 3500km zu Fu? marschierte. Mit Lukasch und Hans-Peter, mit zwei Australierinnen und vielen Anderen. Du bist, wenn du es willst quasi nie alleine auf dem Camino. Ich bin jedoch auch gerne mal vier/fünf Stunden alleine gelaufen.
- Bacharan, ein leckeres Ges?ff! In einer Herberge fragte ich einen Spanier was er da trinke? Es war ein Lik?r mit Anis/Schlehe Geschmack der in Navarra hergestellt wird. Das war immer unser gute Nacht Absacker.
- Mir fiel auf das viele kleine D?rfer durch die ich kam fast ausgestorben waren. G?be es die Pilger nicht w?ren viele quasi nicht mehr bewohnt.
- Statistik:
- Mein Pilgerfreeund Lukasch, Meister des Smartphons (von ihm lernte ich viel über diesen manchmal r?tselhaften Kleincomputer) zeichnete mit einer speziellen App so gut wie alles auf.
- 1.326.140 Schritte seien wir gelaufen.
- Das entspricht insgesamt mit Sight Seeing km 1036,4 km.
- Der Camino wird mit 804 km angegeben. Davon 13.721 H?henmeter usw.
- In 28 Lauftagen bin ich quasi 19 Maratos gelaufen. Ca. 29 km /Tag.
Zum Schlu? gabs noch eine Pilgerurkunde die auf Grund der vielen Stempel, die wir auf unseren Stationen sammelten uns ausgestellt und übergeben wurde.
Ja, jetz bin ich zertifizierter Pilgerer. Ich fühle mich wieder etwas reicher. Reisen,aber richtig reisen, macht reich! Das ist zumindest meine ?berzeugung!
Letzte Etappe: Santiago de Compostella – La Coru?a?( 18.10.-21.10.2018)
Nachdem ich zwei Tage in Santiago verbrachte, setzte ich mich in den Bus und fuhr ans Meer nach La Coru?a. Relaxen und Schlemmen war für zwei Tage angesagt. Herrlich! Hier bekam ich die berühmten Percebes (Entenmuschen) die meinen Gaumen mit einem guten Albari?o jubilieren lie?en.
Dann gings mit Flieger über Barcelona wieder heim. Wundersch?ne 6 Wochen, die ich nie missen wollte, waren vorbei.
Aber nach der Reise ist vor der Reise. Im Dezember will ich mit meinem Portugiesichlehrer aus Belém für eine Woche in den Amazonasurwald. Das wird bestimmt spannend.
Liebe Leser, reist so gut ihr k?nnt. Ihr werdet es nicht bereuen.
Euer KP
Gratuliere zu deinem unterhaltsamen Bericht!
Bin auf deine n?chste Reise gespannt.
Gru? vom
Stephan
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Hallo Stephan, es gibt wieder was zu lesen. Australien und Südsee hast du sicher schon gelesen. Wie du weist, war ich kürzlich in der Eifel. Schau mal in meinen Report, wenns dich interessiert. LG KP
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